Start / AktuellesInfothekInternKontakteSuchen 
Start / Aktuelles
Schombergs Welt
Ausgaben 1-20
Ausgaben 21-40
Ausgaben 41-60
Ausgaben 61-80
Ausgaben 81-100
Ausgaben 101-120
Ausgaben 121-140
Mein WM-Tagebuch
Ausgaben 141-160
Ausgaben 161-180
Ausgaben 181-200
Ausgaben 201-220
Ausgaben 221-240
Ausgaben 241-260
Ausgaben 261-280
Ausgaben 281-300
Ausgaben 301-320
Ausgaben 321-340
Ausgaben 341-360
Ausgaben 361-380
Ausgaben 381-400
Ausgaben 401-420
Ausgaben 421-440
Ausgabe 441
Ausgabe 442
Ausgabe 443
Ausgabe 444
Ausgabe 445
Ausgabe 446
Ausgabe 447
Ausgabe 448
Ausgabe 449
Ausgabe 450
Ausgabe 451
Ausgabe 452
Ausgabe 453
Semesterprogramm
Fotogalerie
Neuigkeiten
Impressum
Datenschutzerklärung
Infothek
Intern
Kontakte
Suchen

Zwischen den Jahren muss die Freiheit wohl grenzenlos sein!!



„Auf dem Bild sitzt Harald Juhnke vor einer riesigen und wie lackiert glänzenden ‚Ente kross’ an einem Tisch. In der rechten Hand hält er ein Paar chinesische Essstäbchen, mit denen er dem kompakten Vogel niemals wird beikommen können, und guckt dabei irrsinnig schmierig in die Kamera, was aber nicht allein an seinem geschauspielerten Blick liegt, sondern vor allem an der unnachahmlichen Haltung der linken Hand, mit der er dem Betrachter die Ente präsentiert. Das Foto war derart bemerkenswert, dass es zu den geheimen Sensationen des Ku'damms gehörte [...]. Das Juhnke-Bild wurde von Touristen fotografiert, und das Nachahmen seiner Pose war ein Standard-Gag. Allerdings war es erstaunlich schwer, sie wirklich zu kopieren. Wer sich einmal daran versucht hatte, begriff das wahre Ausmaß ihrer großartigen Künstlichkeit und damit die Juhnke'sche Kunst.“ Aus: Ulrike Sterblich in „Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt. Eine Kindheit in Berlin (West)“, Seite 183, 5. Auflage, Hamburg 2016.




Nehmt das, Ihr Kölschhater: "Na klar trinken die Gäste auch Pils!" Das nenne ich doch mal eine Abstimmung mit den Kehlen. Oder ist das schon Bierpopulismus?!?



"Ein Artikel wird nicht automatisch tiefgründiger dadurch, dass er auf Papier gedruckt ist." (Micky Beisenherz)

 

Auf der Rückfahrt vom Weihnachtsaufenthalt in Goßfelden erlebte auch ich als Deutsche-Bahn-Heavy-User eine Premiere! Neben uns saßen Menschen, die große, rohe Kulturchampignons als Reiseproviant verspeisten. Ich fand das etwas, hüstel, befremdlich. So ein Schnitzel mit "Rahmsoße" – wichtig für das Gericht sind die Gänsefüßchen – ist da etwas ganz anderes. ‬Die paar Tage in Mittelhessen waren wieder sehr spannend: ICH habe die Stille genossen. Und SIE dachten alle wieder: "Er hat heute schon mehr als 100 Worte pro Tag gesprochen – was für ein Schwätzer!" ... manchmal muss man den Kulturclash aber einfach auch aushalten!! Ich musste es ja auch! Wir wanderten nämlich sehr viel durch Wald und Wiese, die Landschaft, die Kryptoavantgardist Otto Ubbelohde einst im Lahntal gemalt hatte. Und wie wurde er so treffend von Carlos charakterisiert:

 

"Der ganz, ganz späte Ubbleohde war mindestens so frei in seiner Welt wie der fast blinde Monet, am Ende seines Lebens. Als wirklich ALLES ging, und nichts mehr durch irgendwelche Realismus-[Werte] beschwert war. Augenmenschen, die ganz aus der sich nähernden Blindheit heraus malten. Der eine seine Lilien, der andere sein Oberhessen.

 

So krank das klingt: Otze Ubbelohde ist unglaublich unterschätzt. Als innovativer Landschaftsmaler, und als deutscher Abstrakter innerhalb des Siegeszugs der Abstraktion, später."

 

Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen! Ansonsten wurde ich bei Aufenthalten im Freien wieder viel "gedisst", wie ihr halbjungen Leute sagen würdet. "Da ist ein Grünspecht!", "Schau‘, eine Hagebutte!" Ich glaube, sie wollten mir beim Spaziergang durch das Lahntal wieder deutlich klarmachen, dass ich ein Stadtkind bin. Die Antworten: "Da ist ein Grünspecht!" "Kann der uns gefährlich werden?" und "Schau‘, eine Hagebutte!" "Kenne ich nur als Tee!" wurden mir übrigens von einem Freund auf Social Media nur in den Mund gelegt und ich habe sie so nie gegeben!!

 

Und am 01.01.2019 ließ ich einfach mal den Geist baumeln: Was ich nicht verstehe, ist warum vorgeblich traumatisierte Kriegsflüchtlinge sich gerade in Köln und Berlin immer besonders dabei hervortun, Kracher und Böller zu zünden. Ich bin ja gottseidank im Frieden groß geworden, aber erschrecke mich wie die Sau, wenn jemand einen Böller in meiner Nähe oder im Stadion zündet, weil ich glaube, einem Gewehrschuss zu hören!!

 

Und Menschen, die knapp Tod und Verfolgung entkommen sind und dem Bürgerkrieg, haben kein Problem mit Knallerei und Böllern??? Bei mir bleiben eben diese: Fragezeichen! Und wenn man diese Fragen im halböffentlichen Raum stellt, kommt die komplette Whataboutism-Truppe von links und rechts. Kein Wunder, dass Nils Minkmar von der FAZ recht hat, als er feststellte:

 

"Wenn nur Populisten verständlich kommunizieren, sind wir in Schwierigkeiten."

 

Ist das der Grund, warum ich mich "zwischen den Jahren" mit untergegangenen Kulturen wie "Downton Abbey" und Berlin (West), beschäftigte? Dass ich verklärt nach hinten schaute, wenn es vorneweg sehr ungemütlich und komplex ist? Oder ist es eben so, dass es Städte gibt, die es einem "einfach" machen, wie dieses "Berlin"?

 

Denn immer noch gilt das Axiom: "In Berlin kann man getrost jede modische Epoche seit der Luftbrücke auftragen." Und deshalb ist ein Berlinbesuch so niedrigschwellig einfach: Man muss sich keinerlei Gedanken machen, was man mitnimmt, denn wenn man in Berlin eine Hose an und geputzte Zähne hat, ist man schon total overdressed. Nur mit der Fliege vom Jahreswechel könnte man vielleicht einen kurzen Seitenblick in der U6 provozieren. Vielleicht. Sicher bin ich mir da nicht. Nur eines ist kristallklar ...

 

Was ich mir für 2019 fest vorgenommen habe: Keine billigen Klischees mehr zu bedienen! Euer Schomberg.