Start / AktuellesInfothekInternKontakteSuchen 
Start / Aktuelles
Schombergs Welt
Ausgaben 1-20
Ausgaben 21-40
Ausgaben 41-60
Ausgaben 61-80
Ausgaben 81-100
Ausgaben 101-120
Ausgaben 121-140
Mein WM-Tagebuch
Ausgaben 141-160
Ausgaben 161-180
Ausgaben 181-200
Ausgaben 201-220
Ausgaben 221-240
Ausgaben 241-260
Ausgabe 241
Ausgabe 242
Ausgabe 243
Ausgabe 244
Ausgabe 245
Ausgabe 246
Ausgabe 247
Ausgabe 248
Ausgabe 249
Ausgabe 250
Ausgabe 251
Ausgabe 252
Ausgabe 253
Ausgabe 254
Ausgabe 255
Ausgabe 256
Ausgabe 257
Ausgabe 258
Ausgabe 259
Ausgabe 260
Ausgaben 261-280
Ausgaben 281-300
Ausgaben 301-320
Ausgaben 321-340
Ausgaben 341-360
Ausgaben 361-380
Ausgaben 381-400
Ausgaben 401-420
Ausgaben 421-440
Ausgabe 441
Ausgabe 442
Ausgabe 443
Ausgabe 444
Ausgabe 445
Ausgabe 446
Ausgabe 447
Ausgabe 448
Ausgabe 449
Ausgabe 450
Ausgabe 451
Ausgabe 452
Ausgabe 453
Semesterprogramm
Fotogalerie
Neuigkeiten
Impressum
Datenschutzerklärung
Infothek
Intern
Kontakte
Suchen

Eiswein und die Streusalzhölle Wortspielhölle (II)



Das ZAG in Hessisch-Lichtenau fand wie immer die richtigen und treffenden Worte: "ein dokument äußersten menschlichen scheiterns, dieses bild, fürwahr. und übrigens ein schönes fotto. der opak gewordene grünlich schimmernde diedesfelder pfaffengrund, vergangen in der vom eise überzogenen flasche, die letzte spuren menschlichen wollens trägt, das zerfallende laub am boden, und vor allem dieser aufgewürgte/abgesprengte schraubverschluß (!!!) - das ganze drama der conditio humana, hier melden weise der welt nichts mehr, la terra trema, deutschland im jahre null. sehr schön."




... und manche Gags schreiben sich eben NICHT von selbst, wenn sie im Titel manche Vorlage liefern wie "Kaugummiautomatenmann an der Schnapsfabrik"...


Wenn man denkt, die Wortspielhölle kann in realitas niemals so teuflisch sein, wie die Phantasie, wird man doch regelmäßig eines Besseren belehrt. Man kommt aus dem Bergwerk, freut sich seines Feierabends und begeht gedanklich ein Humorverbrechen, das sich dank der Social-Media-Anwendungen schnell multiplizieren lässt. So etwas wie der Feierabend“witz“ (I): "Und, rauchst Du 'ne Wasserpfeife mit?" "Shisha datt!" Oder den Feierabend"witz" (II): "Und, rauchst Du 'ne Wasserpfeife mit?" "Aber Shisha!"

 

In Köln-Deutz sah ich, als mir das durch den Kopf ging und ich eine Selbstanzeige bei der Humorpolizei erwog, dann auf der Untergrundleinwand, die den KVB-Kunden die Wartezeit auf ausgefallene U-Bahnen versüßen soll, einen Spot der „Initiative Strassenkarneval Köln“ mit dem Slogan: "Mehr Spaß ohne Glas. Becher ist das!" Becher ist das! ZUGRIFF!!!! In diesem Lichte betrachtet ist mein gestriges "Shisha datt!" richtig gut... Naja, zumindest nicht strafwürdig!

Da stellt sich mir mit Vehemenz die Frage, woher die Urheber dieser Slogans kommen? Aus „Humburg“? Schlimmer und bösartiger nur diese Bannerwerbung: „Entdecke das Investier in Dir“. Gespenstisch. Und wo ist bloß die WoPo, wenn man sie braucht?

 

Und auch ich kann einiges an der Wortstraftat, so musste ich mir angesichts des ungewöhnlichen Winters im Rheinland – ist die Erderwärmung etwa nur eine große Verschwörung der Dänen? – mein Mütchen wärmen mit Aussagen wie „Holle, wir kriegen Dich!“ oder „Holle, wir wissen wo Dein Auto steht!“ bzw. eskalierender „Holle, wir wissen wo Dein Kissen stand – hat gut gebrannt, hat gut gebrannt!“. Und im Nachgang erfuhr ich, dass die reichen und finanziell gut ausgestatteten Kommunen ;-) für Streugut richtig tief in die Tasche greifen müssen: Eine Tonne Streusalz kostet aufgrund der Nachfrage 400 Euro. Das ist, wie ein Kollege richtig feststellte, ja wie zur goldenen Zeit der Hanse. Vielleicht gehe ich mal beim Bürgerzentrum Kalk vorbei und spende ein Kartönchen Speisesalz. Oder eine nationale STREUSALZRESERVE (kein Bandname). Es geht alles. Die Städte behelfen sich derzeit mit Split und Sand. Hajduk Split…? Ach, lassen wir das. So sitze ich also im ICE Peter Hacks (Ruhezone, Panorama / Lounge und kann dem Zugführer über die Schulter gucken) und schreibe diese Kolumne. Die Wortspielhölle dringt unaufhaltsam in das Private ein (Samstag besuche ich die Vernissage der „Backstreet Beuys“) und man stellt fest: Die Erde ist eine Google.

 

Und da es ja jetzt Bestrebungen gibt, den Begriff „Hartz IV“ durch einen neuen Begriff – der weniger „negativ besetzt“ ist - zu ersetzen, etwas, was für mich – pointiert gesprochen - schon fast Orwell’sche Dimensionen hat, so erwarte ich - wenn diese Leute(*) an der Regierung nur EINEN Funken Humor und Selbstironie im Leibe haben - etwas Esprit von der Bundesregierung: Wie wär’s mit „Dübel IV“? Denn Dübel ist Spaßsprech, nicht Neusprech oder Radebrech! Wenn ein Kind nicht lernen will und kein „sehr gut“ in „Sorgfalt und Zuverlässigkeit“ mit nach Hause bringt, können Nicht-Hubschrauber-Eltern demnächst entgegnen: „Mach nur so weiter, dann wird Dich der Dübel holen!“ Wortspielhölle. Elf-Meta! Zur Erholung schnell in die Werkskantine, ich bin für die Industrie ohnehin versaut, da ich „Mahlzeit“ immer nur ironisch gebrauche und häufig ein „Guten Tag“ oder „Guten Appetit“ antworte. Das isoliert. Dort „hole“ ich mir einen Googlehupf. Davon verdirbt man sich immerhin nicht den Magen wie von zu viel Sprüh-Kölsch. Enden möchte ich diesmal mit der Agenturmeldung der Woche (ddp, 03.02.2010): "Eine Hodentorsion ist ein ernstzunehmender Notfall". Danke Föhn für den Hinweis!

 

Dem ist ja wohl nichts mehr hinzuzufügen.

 

Eine angenehme Woche ohne bösartige Wortspiele wünscht Euer Schomberg...

 

 

 

 

______________________________________

(*) Alles Dumbos außer Mutti!